Die Südtiroler Landesmuseen im Pride Month: Räume für Vielfalt, Dialog und Sichtbarkeit
Im Juni wird weltweit der Pride Month gefeiert – ein Monat, der für die Rechte, Sichtbarkeit und Akzeptanz von LGBTQIA+-Personen steht. Auch in Südtirol beteiligen sich Museen aktiv an diesem wichtigen gesellschaftlichen Zeichen. Als Orte des Lernens, der Begegnung und des kulturellen Austauschs haben sie eine zentrale Rolle dabei, Vielfalt in ihrer ganzen Breite sichtbar zu machen.
Mit verschiedenen Veranstaltungen greifen die Südtiroler Landesmuseen im Pride Month Themen auf, die queere Geschichte, Lebensrealitäten und kulturelle Ausdrucksformen in den Mittelpunkt stellen. Dabei geht es nicht nur um Rückblicke auf die Vergangenheit, sondern auch um aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und die Frage, wie Museen zu mehr Gleichberechtigung und Offenheit beitragen können.
In diesem Sinne widmet sich etwa das Südtiroler Archäologiemuseum der Geschlechterarchäologie und installiert Textstationen in der Ausstellung. Ziel ist es auf eine von stereotypen geprägte Theoriebildung aufmerksam zu machen und die Besucherinnen und Besucher zum Mitdenken anzuregen. In der Lounge gibt es außerdem eine Literaturbox, bei der verschiedene Altersgruppen wissenschaftliche Aufsätze, aber auch Genderreports bis hin zu einschlägigen Comics queerlesen können, d.h. Geschichten so zu lesen, dass Liebe, Identität und Geschlecht nicht nur „normal“ (also hetero oder typisch männlich/weiblich) sein müssen. Es zeigt, dass es viele Möglichkeiten gibt, Menschen und Beziehungen zu verstehen.
Das Landesmuseum Bergbau hingegen zeigt am 27. Juni um 19 Uhr am Standort Steinhaus den Film „Wir waren Kumpel“: Er begleitet fünf ehemalige Bergleute im Ruhrgebiet, die nach der Schließung der Steinkohlezechen vor der Herausforderung stehen, ihr Leben neu zu gestalten. Der Film beleuchtet ihre persönlichen Geschichten und die damit verbundenen Veränderungen. Eine Hauptfigur ist die Trans* Frau Martina, die einzige Frau, die je in Deutschland unter Tage im Steinkohlebergbau gearbeitet hat. Nach ihrer Transition arbeitet sie nun im Salzbergbau und beschäftigt sich mit ihrer weiblichen Stimmlage.
Der Pride Month ist eine Gelegenheit, bestehende Narrative zu hinterfragen, marginalisierte Stimmen zu stärken und Räume für neue Perspektiven zu schaffen. Die Landesmuseen übernehmen Verantwortung, indem sie sich bewusst für Inklusion einsetzen und queeren Menschen einen sichtbaren Platz im kulturellen Gedächtnis und im öffentlichen Raum geben.
Diese Initiativen zeigen: Museen sind keine neutralen Orte. Sie sind gesellschaftlich relevante Institutionen, die dazu beitragen können, Vorurteile abzubauen, Empathie zu fördern und demokratische Werte zu stärken. Im Pride Month – und darüber hinaus – laden die Südtiroler Landesmuseen dazu ein, sich gemeinsam für ein vielfältiges, respektvolles und solidarisches Miteinander stark zu machen.