Rund 50 Fachleute präsentieren am 22. und 23. November in Bozen bei einer Tagung des Naturmuseums neueste Forschungsergebnisse zur Biodiversität. Unter anderem geht es um so genannte polyploide Pflanzen und die Fragen, wo sie in den Ostalpen vorkommen und ob sie unter dem Klimawandel leiden.
Manche Pflanzen entwickeln größere Blätter, Früchte und Blüten als andere. Auch in Sachen Evolution und Anpassungsfähigkeit haben sie gute Karten: Sie tolerieren Trockenheit, Kälte und Salzgehalt besser, sind widerstandsfähiger und können sich schneller anpassen, zum Beispiel ihr Verbreitungsgebiet erweitern oder verlagern.
Die Rede ist von den so genannten polyploiden Pflanzen, also Pflanzen mit mehr als zwei Chromosomensätzen. Eine Studie darüber präsentiert Teresa Zeni vom Institut für Botanik der Universität Innsbruck am 22. und 23. November in Bozen bei der Biodiversitätstagung Eubireco (Euregio Biodiversity Research Conference). Die vom Naturmuseum Südtirol organisierte Veranstaltung im Waltherhaus, im Naturmuseum Südtirol und im Waaghaus bringt Fachleute aus der Euregio – Tirol, Südtirol und Trentino – zusammen, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Biodiversität zu präsentieren.
In ihrem Vortrag mit dem Titel „Distribution of polyploid plants in the Eastern Alps: a preliminary report” fasst die Forscherin unter anderem die Ziele ihrer Recherche zusammen: „Aus früheren Studien wissen wir, dass polyploide Pflanzen in höheren Breiten und in ehemals vergletscherten Gebieten häufiger vorkommen, weniger untersucht ist jedoch die Verbreitung in Gebirgsregionen. Deshalb wollen wir analysieren, wo sie in den Ostalpen vorkommen und wie sich ihre Häufigkeit mit der Höhenlage oder der Entfernung zum nächsten Glazialrefugium (Gebiete, in denen Pflanzen während der letzten Eiszeit überlebt und sich später ausgebreitet haben) verändert. Denn Polyploide könnten sich nicht nur besser an härtere Bedingungen anpassen, sondern auch neu verfügbare Lebensräume schneller besiedeln“. Ob und wie stark sie von den Risiken des Klimawandels betroffen sind, soll ebenfalls untersucht werden.