Erste LIFEstockProtect-Herdenschutztagung

29. Januar

Am Vormittag, 26.01.2021 fand die erste LIFEstockProtect-Herdenschutztagung statt

Am Vormittag, 26.01.2021 fand die erste LIFEstockProtect-Herdenschutztagung statt, es wurde Pandämie-bedingt als Zoom-Meeting organisiert, die online-Form ermöglichte 420 Teilnehmenden sich zuzuschalten. 

 

Otto Gasselich, der dem Verband BioAustria Niederösterreich und Wien vorsteht, zu dem 4.000 Mitgliedsbetriebe gehören, erklärt, warum Herdenschutz für ihn und seine Bio-Landwirte wichtig geworden ist und eröffnet als LEAD-Partner die Tagung.  

 

Max Rossberg, Projektleiter von LIFEstockProtect und Leiter des Vereins European Wilderness Society mit Sitz in Ősterreich, nimmt das Thema Landwirtschaft und Herdenschutz auf, bis heute in Mitteleuropa und nicht nur dort kontrovers und polarisierend geführt. Das Neue an diesem LIFE-Projekt ist die hohe Beteiligung von Vereinen, Verbänden und Privaten aus dem Landwirtschaftssektor. Das Projekt deckt den deutschsprachigen Raum der Alpen und Voralpen ab, soweit es EU-Länder sind und entsprechend gefördert werden können, Ősterreich mit allen Bundesländern, Bayern und die Region Trentino-Südtirol.  

 

Von einigen vorbereitenden Arbeiten im Herbst und Winter 2020 wird berichtet, das Projekt hat noch viereinhalb Jahre vor sich, Schwerpunkt sind Aus- und Weiterbildung für Nutztierhalter, von Rind und Schaf bis Weidegans, das Testen von Zäunen und weiteren technischen Schutzvorrichtungen wie Alptrackern, Ortungssystemen für Nutztiere und Hunde. Aber auch das Entwickeln von Richtlinien für Einsatz und Prüfung von Herdenschutzhunden und die Unterstützung von Ausbildungsgängen für Menschen, die das Hüten erlernen möchten.  

 

Die Fragen der Teilnehmenden zielten vor allem auf die organisatorisch-technische Seite, konkrete Ratschläge zur Ausrüstung waren gefragt, Fragen an das Experten-Netzwerk gestellt, das ja über die Projektpartner hinausgeht und alle Erfahrungen zum Schutz von Nutztieren aufnimmt. 

 

Zweifel an Herdenschutz wurden zu einzelnen Situationen erhoben, aber nicht generell, sodass die Sachebene immer im Vordergrund blieb. Von Vorteil für den Wissensaustausch und die Diskussion war sicher die bunte Mischung der Projektpartner und Teilnehmenden.

 

Fabio Boni, Schafzüchter von Bergamasker Landschlägen in der Provinz Bergamo, stellt seine Arbeit vor, er hält lokalen Schafschläge in sehr ausgesetztem Berggebiet; die Schafe werden vor allem für die Fleischvermarktung gehalten. Er arbeitet seit Jahren mit dem Projekt Pasturs der Sozialgenossenschaft Eliante zusammen, das Freiwillige, vor allem Studierende, auswählt, ausbildet und während der kürzeren oder längeren Almsaison begleitet. Die jungen Menschen lernen den Hirten und Hirtinnen zur Hand zu gehen und manche schreiben über ihre Projektalmen auch ihre universitäre Abschlussarbeit.  

 

René Gomringer aus Bayern spannt den Bogen über seine lange Arbeitserfahrung als Bewirtschafter, Berater, Organisator im Bereich der Nutztiere, vor allem der Schafe, weil sich dort die Haltung, wenigstens in Europa, nicht industrialisierte. Gomringer probierte viel aus und testet heute noch auf seinem eigenen Schafhof. Er empfiehlt den Herdenschutz von zwei Seiten anzugehen, die Tiere lernen und die Menschen. Die Schafe gewöhnen sich an den geführten Weidegang und stromführende Litzen der Weidezäune, aber auch die Wildtiere lernen. Wölfe sind hier besonders schnell, daher sind Konsequenz, genaue Beobachtung und Korrektur der Maßnahmen entscheidend 

 

Walter Schmiedhammer berichtet vom Verein Ennser Lamm, einer Vereinigung, die den Erhalt des alten Schafschlages in der Steiermark und seiner Vermarktung zum Ziel hat. Zum einen fasst die Vereinigung 800 Schafe von vielen Kleinbauern zusammen, die sich damit leisten können, einen erfahrenen Hirten in der Sommersaison anzustellen, zum anderen werden die Jungschafe im vereinseigenen Stall nach der Sömmerung versorgt und direkt vermarktet.  

 

Thomas Schranz aus dem Tiroler Oberland formuliert scherzhaft, er arbeite seit 15 Jahren daran, dass Weidetiere auf dem Almwiesen im oberen Inntal behütet werden, um die Vegetation der Weideflächen zu verbessern, um Muren und Lawinen durch die bewusste Beweidung zu verringern, um die traditionelle Landschaft, die sich ja durch Beweidung und Behirtung herausgebildet hat, auch für die Menschen zu erhalten, die nicht (mehr) in der Landwirtschaft tätig sind. Aber erst seit Wölfe in Serfaus in Tirol Schafe gerissen hatten und ihre Präsenz nicht mehr ignoriert werden kann, tut sich einiges zum Konzept organisierter Weidegang.  

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