LIFEstockprotect: Die ersten Etappen

13. Juli

Weidepflege und Schutz gehen Hand in Hand.

LIFEstockProtect sieht vor, mehrere Weideflächen in Österreich, Bayern und Südtirol über vier Jahre fachlich zu begleiten, um den Einfluss der Beweidung auf die Vegetation und die Biodiversität zu erheben. Das Naturmuseum koordiniert die Vorbereitung dazu, die im September 2021 abgeschlossen sein wird. 

 

Am 9. Juli fand die erste Begehung statt, und zwar auf den Weideflächen der Alminteressentschaft in der Gemeinde Schlanders. Neben Mitarbeiterinnen des Naturmuseums Südtirol und Eurac research waren auch der beauftragte Vegetationsökologe für die Auswahl der Studienflächen, ein Vertreter der Forststation und der Vize-Obmann der Interessentschaft mit dabei.  

 

Weidepflege durch geführten Weidegang 

 

Beim geführten Weidegang grasen die Weidetiere unter Führung eines Hirten oder einer Hirtin gezielt die Vegetation der Flächen ab, je nach Eignung und Zustand der Weiden. So wird die Vegetation optimal genutzt: Große Futterverluste, das Aufkommen von Weideunkräutern und zu viel Bewegung unter den Weidetieren werden verhindert. Schafe, Ziegen und Pferde neigen dazu, gleich auf die höchstgelegenen Weiden bis unter den Bergkamm zu ziehen, wo sie die jungen Gräser und Kräuter abweiden möchten. Das hat den Nachteil, dass dort kaum frisches Futter nachwachsen kann, während die tiefergelegenen und ertragreicheren Weiden ungenutzt altern. Geführter Weidegang ernährt die Weidetiere nach dem Weideplan und sorgt für möglichst hohe natürliche Futterqualität. 

 

Der Alminteressentschaft ist es wichtig, die anvertrauten Weiden gut zu nutzen und zu bewahren, um sie an die nächste Generation weiterzugeben. Da es sich um eine alpine Kulturlandschaft handelt, ist Bewahren nichts Statisches, sondern nur über eine gezielte Weidepraxis möglich. Erste Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit von ausreichend gealpten Tieren und Kenntnis und Sorgfalt in der Beweidung selbst.  

 

Was halten Hirte und Alminteressentschaft vom Herdenschutz?  

 

Der Hirte Hubert arbeitet daran, die Schafgruppen unterschiedlicher Halter zusammen zu gewöhnen. Daher bleiben die Schafe in einer großen Koppel, die er immer wieder versetzen muss. Hirt und Herde sind durch die gelenkte Weideführung daher auch vorbereitet, sollte es zu Angriffen durch Wölfe, Bären oder Goldschakale kommen. Auch bei Verletzungen, komplizierten Geburten oder Krankheiten ist der Hirt an Ort und Stelle. Da 2018 über 20 Schafe gerissen wurden –wie sich herausstellte, von drei Hunden aus dem Dorf–, hat sich die Interessentschaft bereits Gedanken gemacht zur Sicherheit der Weidetiere. Aber die Vorstellung, dass alle Schafe beisammen weiden, braucht Zeit, und Hirten arbeiten nicht nur aus Lust und Freude.  

 

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