Verbreitungsmuster und -grenzen kaum erforschter Kleinsäuger in Südtirol.
Von 2019 bis 2021 führt das Naturmuseum Südtirol in Zusammenarbeit mit der Università di Roma und dem Südtiroler Jagdverband ein Forschungsprojekt rund um Vorkommen und Verbreitung ausgewählter Kleinsäuger-Arten in Südtirol durch. Einige Arten – mit Hauptverbreitung im Mittelmeerraum – konnten bis heute in Südtirol noch nicht erfasst werden, obwohl ihr Vorkommen aufgrund der Befunde aus den Nachbarregionen sehr wahrscheinlich ist. Andere weisen hingegen auffallende Verbreitungsgrenzen innerhalb des Landes auf, welche möglicherweise mit der Besiedlungsgeschichte Südtirols nach der letzten Eiszeit zusammenhängen. Wieder andere Arten sind in Südtirol weit verbreitet, kommen aber in den historisch bekannten Gebieten der Talsohle nicht mehr vor, sondern scheinen eine vertikale Verschiebung in höhere Lagen erfahren zu haben. Auch die taxonomische Zugehörigkeit mancher Arten ist noch nicht eindeutig geklärt.
Die Ursachen der auffallenden Verbreitungsmuster sollen im Zuge des aktuellen Projekts aufgedeckt und mit jenen der umliegenden Regionen in Zusammenhang gebracht werden. Zum Einsatz kommen gezielte Nachforschungen im Gelände, kraniometrische Analysen an Sammlungsbelegen und molekulargenetische Methoden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Datenerhebung durch Citizen-Science-Aktionen, bei denen interessierte Personen und Schulklassen in die Forschungsarbeiten eingebunden werden.