Das Museum ist auch am Ostermontag (1. April 2024) offen!

Interview mit Davide Bonadonna

14. März

Spurensuche im Supervulkan

Davide Bonadonna ist ein wissenschaftlicher Illustrator und 3D-Modellierer, der sich auf prähistorische Tiere spezialisiert hat. Für die Ausstellung „Spurensuche im Supervulkan“ hat er eine Reihe von Amphibienmodellen und Illustrationen erstellt. Wir haben ihn gebeten, uns mehr von seiner Arbeit zu erzählen.

 

Wie werden Rekonstruktionen von prähistorischen Tieren erstellt?

 

Was wir hier sehen, ist ein Modell von Eryops, einer Amphibie, die von Paläontologen gefunden wurde und im Karbon und Permz lebte. Wie haben wir es geschafft, diese Rekonstruktion zu erhalten? Vor allem dank Fußabdrücken. Man wird sich sofort fragen: Wie ist es möglich, dass man aus Fußabdrücken ein solches Tier rekonstruieren kann? Wir kònnen uns nicht ganz sicher sein, wessen Fußabdrücke das sind, aber die Pfoten, die am besten dazu passen, sind die eines Tieres mit diesen Merkmalen und diesem Aussehen.
Das Modell, das ihr hier seht, besteht aus Fiberglas, einem extrem haltbaren Material, das genau für solche Rekonstruktionen verwendet wird. Die Rekonstruktion stützt sich auf eine Reihe von Informationen, die von verschiedenen Fachleuten stammen, angefangen bei den Ichnologen, die die Fußabdrücke finden und dank derer man feststellen kann, um welche Art von Tier es sich handeln könnte. Paläontologen ordnen diese Fußabdrücke dann prähistorischen Tieren zu, und mit Hilfe von Künstlern, wie Zeichnern und Skulpteuren, kann das Tier dann in Originalgröße rekonstruiert werden.
Der Prozess erfolgt über eine Skelettrekonstruktion, dann eine Rekonstruktion der gesamten physischen Erscheinung des Tieres, Fleisch und Blut sozusagen, und schließlich eine Reihe von Zeichnungen, die eine allgemeine Vorstellung davon vermitteln, wie diese Tiere zur Zeit ihrer Entstehung gelebt haben könnten.

Wie werden diese Modelle hergestellt?

 

Sobald wir alle Maße, alle Proportionen und eine Vorstellung davon haben, wie das Tier im Leben ausgesehen haben könnte, gehen wir zur dreidimensionalen Modellierung über.
Dies geschieht mit speziellen Softwares, die es ermöglichen, ein mittelgroßes Tier wie in diesem Fall, aber auch sehr große Tiere wie Dinosaurier, in einem Format zu erstellen, das auf einem Computerbildschirm bearbeitet werden kann.
Der Modellierer versucht, ein möglichst realistisches Tier zu erhalten, aber bei der Erstellung eines 3D-Modells ist es nicht notwendig, ins Detail zu gehen: Der nächste Schritt besteht nämlich darin, die Dateien und alle Informationen an eine Maschine, die so genannte Fräsmaschine, zu senden, die es ermöglicht, große Blöcke aus Polystyrol zu schneiden und die genaue Form des Tieres in einem leichten, bearbeitbaren Material zu reproduzieren. Sobald das Modell fertig ist und zusammengebaut wurde – da sie in der Regel in mehreren Blöcken hergestellt werden – ist es die Aufgabe der Skulpteure und Modellierer, das gesamte Tier mit Plastilin zu überziehen und die Oberfläche zu bearbeiten, um alle Merkmale der Haut zu reproduzieren und es so realistisch wie möglich zu gestalten.
Die Augen sind aus Glas: Sie sind in der Regel Halbkugeln, die auf der Innenseite bemalt sind, damit das Licht von außen reflektiert wird und ein realistischer Eindruck entsteht.
Nachdem das Tier, das Modell, mit Plastilin überzogen und modelliert wurde, werden Abgüsse gemacht, um Negative zu erhalten, in denen das Fiberglas verteilt wird. Nachdem das Fiberglas dann entfernt wird, wird es wieder zusammengesetzt und das Modell, dass wir hier sehen , entsteht. Es ist innen leer, denn es muss leicht und transportabel sein.

 

Und die Fraben?

 

Wenn diese ganze Reihe von Schritten abgeschlossen ist, geht es an die Farbgebung.
Eine der Fragen, die oft gestellt wird, ist: Waren diese Tiere wirklich so gefärbt? Das ist leider nicht bekannt. In letzter Zeit werden an Individuen, die Pigmente hinterlassen haben, ganz spezielle Analysen durchgeführt, aber es handelt sich dabei um sehr raffinierte Analysen, die nicht alle Funde liefern können.
Da es sich auf jeden Fall um eine Amphibie handelt, die höchstwahrscheinlich ohne große Bewegungen gelebt hat – stellen Sie sich einen Frosch oder einen Salamander vor, aber mit extrem großen Ausmaßen – haben wir beschlossen, sie grün zu färben. Höchstwahrscheinlich hielt sie sich in der Vegetation in sumpfigen Gebieten auf und jagte aus dem Hinterhalt. Wie man sieht, hat er ein großes Maul, mit dem er seine Beute fraß.

 

Was erwartet uns sonst noch im Südtiroler Naturmuseum?

 

Neben dem großen Eryops, den wir hier sehen, wird es in der Ausstellung „Spurensuche im Supervulkan“ noch eine ganze Reihe anderer Tiere zu sehen geben, wie zum Beispiel andere sehr kleine Amphibien, zwar aus der gleichen Familie und Gruppe, aber ganz klein. Alle diese Tiere und Themen könnt ihr bald im Museum sehen.

 

Die neue Ausstellung wird am 17. März eröffnet.

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